Die bootfähige Hardware-Diagnose-DVD Knoppix V 6.2 (Kernel 2.6.30.2) liegt der c’t-Ratgeber Ausgabe 02/09 als Prerelease bei. Mit der Version 6.2 hat Klaus Knopper die Knoppix-DVD (auch USB-Stick-Ablage möglich) nicht nur um ein WLAN-Modul ergänzt, sondern das Bootmenü wurde um zahlreiche herstellerspezifische Festplatten-Tools erweitert.
Die Live-DVD läßt sich von meinem Core2 Duo Notebook booten, bei meinem neueren Core i3 Notebook scheint die DVD mit der Grafikkarte Probleme zu haben. Trotz Eingabe der Minimalstartparameter „knoppix acpi=off nolapic hpet=off nodma“ ist ein Betrieb der DVD mit meinem Core i3 Prozessor nicht möglich.
Die Knoppix-DVD eignet sich mit ihrer Toolsammlung ideal zur Hardwareanalyse eines unzuverlässigen PCs. Stürzt der PC häufig unerwartet ab, beginnt die Festplatte zu rattern, etc. ist der Einsatz der Knoppix-DVD hilfreich. Neben dem Memtest86+ sind auch folgende Festplatten-Tools aus dem Bootmenü startbar:
- Fujitsu Drive Test 7.00
- Hitachi Feature Tool 2.13 (herstellerübergreifend)
- Hitachi Fitness Test 4.15
- Samsung HUTIL 2.10
- Seagate SeaTool for DOS 2.13b (GUI)
- Seagate SeaTool for DOS 1.10 (TUI)
- Western Digital DLD 5.04f
Zur Fehleranalyse eine Systems sollten zuerst alle Komponenten entfernt werden, die nicht unmittelbar für den Systemstart benötigt werden. Nach der Validierung der BIOS-Einstellungen kann folgende Vorgehensweise mit der Knoppix-DVD hilfreich sein.
Sind die BIOS-Einstellungen eines zu untersuchenden PCs in Ordnung, kann nun die Funktionsfähigkeit der Festplatte analysiert werden. Zur Festplattenanalyse eignet sich das heststellerübergreifende Hitachi Feature Tool der Knoppix-DVD. Das einfach gestaltete fensterbasierte Tool zeigt die Eckdaten einer Festplatte an und gibt einen SMART Status ab. Ist dieser „Good“ spricht vieles für die Funktionsfähigkeit der Festplatte. Wenn nicht sollte schnell eine Datensicherung ins Auge gefasst werden, falls der Zugriff auf die Festplatte noch möglich ist.
Mit der Analyse des Feature Tools ist meist auch der Festplattenhersteller zu identifizieren. Als nächster Schritt hilft der Einsatz eines der oben genannten herstellerspezifischen Festplattenanalyse-Tools. Weitere Tools finden Sie über diesen Link.
Ist die Hardware der Festplatte in Ordnung kann als nächster Schritt die Partitionierung der Festplatte überprüft werden. Dazu ist Knoppix zu starten und danach der Dateimanager aufzurufen (links oben „Eigene Dokumnete“). Werden auf der linken Seite des Dateimanagers die Partition angezeigt und die darin befindlichen Dateien, sollte eine Datensicherung noch gut möglich sein. Falls hier Probleme auftreten, kann der Einsatz des Partitionsreparatur-Tools TestDisk (separate Betrachtung hier im Blog) oder eine Reparatur per Installationsmedium hilfreich sein.
Wenn die Festplatte einen guten Eindruck vermittelt, sollte als nächster Schritt der Hauptspeicher (HS) und der Prozessor analysiert werden. Die Knoppix-DVD bieten als Startoption den Memtest86+ 2.11 zur HS-Überprüfung an. Der Speichertest sollte einen längeren Testdurchlauf erfahren, also mindestens eine Nacht, besser ein Wochenende.
Der Prozessor läßt sich mit einem Stress-Tool wie Core2maxperf analysieren. Schwächelt der Prozessor sollte der Stresstest schnell beendet werden. Die Gehäuseinnentemparatur sollte 38 C nicht überschreiten, ebenso sollte die CPU nie wärmer als 65 C werden.
Schließlich kann auch die Grafikkarte mit dem Windows-basierten Tool GPU-Z getestet werden. Auch hier ist auf die Temparaturanzeige der Sensoren zu achten.
Können die genannten Punkte ausgeschlossen werden ist der Hauptverdächtige für eine Fehlersituation im HW-Bereich das Mainboard. Mir sind dazu keine Diagnose-Tools bekannt. Eine HW-Liste aller PCI, AGP-Devices (Netzwerkarte, Grafikkarte, etc.) kann mit „sudo lspci“ oder detailierter mit „sudo lspci -nnvv“ angezeigt werden.
Die weiteren System-Tools der Knoppix-Edition werden in der Folgeversion näher beschrieben.