Systemreparatur für Windows XP

Eine XP-Systemreparatur kann in mehreren Stufen durchgeführt werden. Für schwierigere Startprobleme ist eine Windows XP Setup-CD erforderlich.

Fehleranalyse im abgesicherten Modus

Drücken Sie beim Start von Windows XP mehrfach die F8-Taste für den abgesicherten Modus. Wertvolle Hinweise können Sie über „Ausführen/ msinfo32.exe“ bekommen. Msinfo32 zeigt alle Konfigurationsdaten und bietet Zugriff auf Hilfsprogramme. So können Fehler behoben werden, die durch Bugs in Anwendungen, Interrupt-Konflikte, Systemfehler oder fehlerhafte Treiber entstanden sind.

Starten der Wiederherstellungskonsole

Die Wiederherstellungskonsole kann über den Start von der Windows XP Setup-CD und Eingabe von „R“ erreicht werden und erfordert das Administratoren-Kennwort. Sie können nun Dateien und Ordner des Betriebssystems managen, Partitionen erstellen und formatieren, den Master Boot-Rekord (MBR) reparieren, Dienste, Geräte aktivieren oder deaktivieren. Über die Wiederherstellungskonsole kann beispielsweise auch die Festplatte mit „chkdsk.exe“ überprüft bzw. korrigiert werden.

Folgende Befehle (Details, Syntax) sind in der Wiederherstellungskonsole verfügbar:

attrib, batch, bootcfg (erlaubt das Hinzufügen zusätzlicher Parameter zu vorhandenen oder neuen Einträgen der boot.ini), cd, chdir, chkdsk, cls, copy, del, delete, dir, disable (deaktiviert Systemdienst), diskpart, enable (aktiviert Systemdienst), exit, expand, fixboot (schreibt Bootrecord), fixmbr (repariert MBR), format, help, listsvc (zeigt alle verfügbaren Dienste und Treiber an), logon, map, md, more, mkdir, net, rd, ren, rename, rmdir, set, systemroot, type.

Zum Reparieren einer unlesbaren dll/exe-Datei geben Sie z.B. über die Eingabeaufforderung folgenden Befehl ein:

expand c:\windows\i386\dllname.dl_ c:\windows\dllname.dll
expand c:\windows\i386\exename.ex_ c:\windows\exename.exe

Bestätigen Sie die nachfolgende Frage mit „ja“ und beenden die Wiederherstellungs-konsole mit „exit“. Führen Sie jetzt noch einen Neustart des Rechners durch.

Die bekannten Meldung „NTLDR fehlt“ kann bei einer XP-Standardinstallation durch den Befehl „fixmbr“ und einen Neustart beseitigt werden. Klappt der XP-Start dann immer noch nicht, nochmals die Wiederherstellungskonsole starten, im DOS-Fenster nun „fixboot c:“ eingeben und nochmals den Rechner neu starten. Ev. nochmals den Vorgang wiederholen und dann „bootcfg /rebuild“ eingeben.

Friert Windows nach der Anzeige des Startlogos ein, ist häufig ein fehlerhafter Treiber/Dienst die Ursache. Nach dem Booten in die Wiederherstellungskonsole kann die Protokollierung des Bootvorgangs mit „bootcfg /add“ aktiviert werden. Bei der Frage nach der Ladeoption können Sie „/sos /bootlog“ eingeben, um die Datei „boot.ini“ entsprechend zu ergänzen. Der Parameter „/sos“ zeigt  beim Hochfahren die geladenen Treiber an.
Der Parameter „/bootlog“ erstellt im Windows-Verzeichnis die Textdatei „ntbtlog.txt“, in der ausführlich jeder Schritt des Bootvorgangs protokolliert wird. Nach einem Reboot des Systems können Sie in der Wiederherstellungskonsole mit dem Befehl „more ntbtlog.txt“ das Bootprotokoll anzeigen lassen und Hinweise auf fehlerhafte Treiber/Dienste bekommen. Mit „disable“ können Sie gezielt Treiber oder Dienste deaktivieren.

Beim Verwenden der Windows-Wiederherstellungskonsole können Sie nur die folgenden Elemente nutzen: Stammordner, Ordner „%SystemRoot%“ und die Unterordner der Windows-Installation, bei der Sie jeweils angemeldet sind, Ordner „Cmdcons“, Laufwerke für Wechselmedien wie CD-Laufwerk oder DVD-Laufwerk. Mit „set AllowAllPaths = TRUE“ können Sie auch außerhalb der BS-Umgebung auf Dateien zugreifen.

Geschützte System-Dateien überprüfen (siehe Microsoft KB 310747)

Bei eingelegter Windows Setup-CD und Start >> Ausführen >e> SFC ? werden die möglichen Schalter angezeigt mit denen diese Datei alle wichtigen Systemdateien überprüft und falls beschädigt ersetzt. Diese Prüfung ist insbesondere nach Virenbefall und Beseitigung zu empfehlen. Direktausführung mit „sfc /scannow“ oder wenn der PC noch hochfährt mit „sfc /scanonce“.

Reparaturinstallation

Wenn Windows XP nicht mehr hochfährt dann gibt es dafür auf der Windows XP Setup-CD die (zweite) Reparatur-Funktion, die Windows quasi durch eine Neuinstallation wieder reparieren soll. Aus Windows XP heraus – gegebenen falls nach abgesichertem Start und Anmeldung als Adminstrator – die „setup.exe“ von der CD-ROM aufrufen und „Windows XP jetzt installieren“ wählen, EULA mit F8 bestätigen, nach Eingabe des Produkt-Key erfolgt eine komplette Neuinstallation, bei der aber alle Einstellungen erhalten bleiben, so dass Windows XP aussieht wie vorher und alle installierten Programme wieder funktionieren. Allerdings müssen alle XP Updates neu installiert werden.

Ergänzung: Beispiel zur Reparatur von zerstörten Registry Dateien:

Folgender Bildschirminhalt beim Booten von Windows XP deutet auf zerstörte Registry-Dateien hin:

WinXP_RegistryProblem

Gehen Sie entspr. Microsoft KB 307545 folgendermaßen vor:

  1. Legen Sie die Windows XP-Startdiskette in das Diskettenlaufwerk ein, oder legen Sie die Windows XP-CD-ROM in das CD-ROM-Laufwerk, und starten Sie den Computer neu.
  2. Wenn der Bildschirm „Willkommen bei Setup“ angezeigt wird, drücken Sie R, um die Wiederherstellungskonsole zu starten.
  3. Wenn Sie über ein Dual-Boot- oder Multiple-Boot-Computer verfügen, wählen Sie die Installation, die Sie von der Wiederherstellungskonsole aus zugreifen möchten.
  4. Wenn Sie dazu aufgefordert werden, geben Sie das Administratorkennwort ein.
  5. Geben Sie an der Eingabeaufforderung der Wiederherstellungskonsole die folgenden Zeilen ein, nach der Eingabe jeder Zeile die EINGABETASTE drücken:
    MD tmp

    c:\windows\system32\config\system c:\windows\tmp\system.bak kopieren
    c:\windows\system32\config\software c:\windows\tmp\software.bak kopieren
    Kopieren von c:\windows\system32\config\sam c:\windows\tmp\sam.bak
    Kopieren von c:\windows\system32\config\security c:\windows\tmp\security.bak
    c:\windows\system32\config\default c:\windows\tmp\default.bak kopieren c:\windows\system32\config\system löschen
    c:\windows\system32\config\software löschen
    c:\windows\system32\config\sam löschen
    c:\windows\system32\config\security löschen
    c:\windows\system32\config\default löschen Kopieren Sie c:\windows\repair\system c:\windows\system32\config\system
    Kopieren Sie c:\windows\repair\software c:\windows\system32\config\software
    Kopieren von c:\windows\repair\sam c:\windows\system32\config\sam
    Kopieren von c:\windows\repair\security c:\windows\system32\config\security
    Kopieren Sie c:\windows\repair\default c:\windows\system32\config\default
  6. Geben Sie Beenden , um die Wiederherstellungskonsole zu beenden.

Ergänzung: So startet Windows XP:

Zunächst wird die POST (Power On Self Test) Routine ausgeführt, die Größe des vorhandenen Speichers feststellt, der Prozessor analysiert und die notwendige Hardware gesucht. Danach wird ein ähnlicher Test von allen im Rechner vorhandenen Karten durchgeführt, die ein eigenes BIOS besitzen. Das BIOS versucht nun den Datenträger zu ermitteln von dem gestartet werden soll und lädt aus dem ersten Sektor den MBR.

Der Master Boot Rekord (MBR) aktiviert den NT Loader „ntldr“, der das System in den 32-Bit Modus schaltet und die Datei „boot.ini“ liest. Ggfs. spielt noch eine Datei „ntbootdd.sys“ eine Rolle; sie enthält die zum Festplattenzugriff erforderlichen Treiber

Mit den aus der „boot.ini“ enthaltenen Werten wird das Bootmenü erstellt mit dem nicht nur Windows in verschiedenen Start-Ausführungen und mehrere gleiche oder unterschiedliche Windows Versionen gestartet werden können. Als Standard-Einstellung wird Windows XP ausgewählt und das Programm „ntdetect.com“ geladen, welches die Hardware-Konfiguration an „ntldr“ übermittelt.

Ntldr lädt nun die „ntoskrnl.exe“ den Windows Kernel und die „hall.dll“ sowie danach die in der Registry unter „HKKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/Current Control Set“ gespeicherten Treiber mit dem Startwert 0.

Die Steuerung wird nun an die „ntoskrnl.exe“ übergeben. Der Betriebsystem Kernel wird initialisiert und die bereits geladenen Treiber werden initialisiert und die Treiber mit dem Startwert 2 geladen. Die Steuerung übernimmt nun die „smss.exe“, die die Windows-Dienste mit dem Startwert 2 (2: automatisch, 3: manuell, 4: deaktiviert) lädt. Nun werden die Sub-Systeme gestartet und die Anmeldung des Anwenders durchgeführt.

Maleware-Analyse mit Sysinternals-Tools

Zur Problembehebung, Diagnose, Virenanalyse, etc. eines PCs eignen sich hervorragend die Sysinternal-Tools von Mark Russinovich, die seit Juli 2006 über die Microsoft-Homepage zugänglich sind. Die Sysinternals-Tools können heruntergeladen oder – noch einfacher – Online gestartet werden.

Trojanerentdeckung (Carberp) mit Process Explorer

Im com! Sonderheft Sicherheit 5/6/7 2011 ist beschrieben, wie mit dem Process Explorer der Trojaner Carberp aufgedeckt werden kann. Der Trojaner manipuliert den Windows-Explorer und injiziert Schadcode. Zur Analyse starten Sie den Process Explorer indem alle aktiven Prozesse hierarchisch angezeigt werden. Wählen Sie den Prozess „explorer.exe“ aus und blenden Sie das Detailfesnter zu diesem Prozess ein (über View/ Show Lower Pane). Stehen in der Spalte „Type“ spezielle Thread-Einträgen mit Namen <Non-existent Prozess> kann dies ein Hinweis für einen Carberp Infektion sein. Zur Beseitigung des Trojaners können Sie das Carberp Removal Tool von Bitdefender ausführen.

Virenanalyse (Stuxnet) mit Autoruns, Process Explorer und Process Monitor

Der Entwickler der Sysinternals-Tools Mark Russinovich stellt in seinem Blog immer wieder sehr gelungene (auch sehr technische) Artikel zum Umgang der Tools vor. Eine Virenanalyse in drei Teilen zum Virus Stuxnet finden Sie hier. Viren verstecken sich häufig in unbekannten bzw. nicht verifizierten Autostart-Einträgen. Siehe dazu auch folgenden Blog-Eintrag.

Als Einstieg in die Sysinternals Suite eignen sich auch die CaseOfTheUnexplained-oder Sysinternals-Tools Videos.

Notfall-Stick auf Basis Windows7

Wer auch im Notfall auf Komfort nicht verzichten möchte, der kann eine Notfallumgebung auf einem Windows7-basierten USB-Stick erstellen. Im PC-Magazin 06/11 wurde ein Verfahren beschrieben, wie Windows 7 (Win PE 3.0) auf einem Rettungs-Stick installiert werden kann. Sie benötigen dazu die Installationsdateien von Windows 7 auf der Setup-DVD. Habe Sie die Setupdateien nicht zur Hand (z.B. aufgrund einer vorinstallierten Win7-OEM-Version) dann können sie hier (eine Microsoft-Website) das 2,3 GB große iso-Image für Windows 7 kostenlos herunterladen. Laden Sie nun die Winbuilder-Umgebung Win7PE_SE  als 7z-Datei herunter und entpacken diese z.B. im Verz. C:\Winbuilder. Sie sollten noch ca. 15 GB freie Festplattenkapazitäten haben und einen leeren mind. 4 GB großen USB-Stick an ihren PC anschließen. Bereiten Sie mit „diskpart“ den Stick so vor, wie es im Blog-Beitrag „Reparaturdatenträger Windows 7“ am Ende beschrieben wurde. Allerdings sollten Sie der Empfehlung folgen, den USB-Stick mit NTFS („format fs=ntfs quick“) und nicht mit Fat32 zu formatieren.

Im Verzeichnis C:\Winbuilder ist nun die Datei “Winbuilder.exe” zu starten. Bei „Source/Source Directory“ verweisen Sie auf die Windows 7 Installationsdateien (z.B. Laufwerksbuchstaben des CD/DVD-Laufwerkes der Setup-DVD). Im linken Teil des Fensters können Sie noch Konfigurationsänderungen vornehmen. Zum Schluß sollten Sie noch auf das Plus-Symbol neben dem Menüeintrag „WriteMedia“ klicken, „Copy to USB-Device“ wählen und hier den Laufwerksbuchstaben des USB-Sticks angeben. Mit „Play“ beginnt die Erstellung des bootfähigen USB-Sticks. Es folgt noch eine Neuformatierung des Sticks (am besten NTFS Schnellformatierung wählen) und der grub4dos-Installer 1.1, der zur Auswahl des USB-Laufwerkes auffordert. Fertig ist der bootfähige Notfall-USB-Stick.

Als Bootmanager kommt auf dem erstellten Notfall-Stick grub4dos 0.4.4 zum Einsatz. Die Netzwerkkarte meines Core i3 Notebooks wurde erkannt, allerdings nicht mein WLAN-Modul. Standardmäßig ist der Opera 11.0 Browser, Remote-Registry, Datei-Explorer und die Systemstartreparatur installiert. Weitere Windows-Tools und Treiber können über einen wiederholten Aufruf des WinBuilders auf dem USB-Stick integriert werden.

Im WinBuilder kann im linken Fenster zusätzlich unter „Drivers“ der Eintrag „Driver Package Installer“ ausgewählt werden. Zusätzlich würde ich in der Auswahlliste weiter unten noch das Tool „BGInfo“ hinzunehmen. Da in der Standardkonfiguration mein WLAN-Treiber „Realtek RTL8191SE WLAN 802.11n PCI-E-NIC“ nicht erkannt wurde, habe ich zusätzlich das WLAN-Treiber-Paket für Windows 7 (x86) heruntergeladen, wo auch der Realtek-Treiber meines Core i3 Notebooks beinhaltet ist (eine Textdatei im Treiberpaket listet die verfügbare Treiber auf). Das Treiberpaket wurde nach „C:\Winbulider\Projects\Win7PE_SE\Drivers\ <folder>“ extrahiert. Danach wurde die Winbuilder-Installation mit „Play“ erneut angestoßen. Ergänzend habe ich nach Fertigstellung der Generierung des USB-Sticks die Treiberdateien auch unter USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks abgelegt. Nach dem Booten der Live-Umgebung des USB-Sticks konnte ich unter Startmenü/ Computermanagement/ Drives den Eintrag „Dpinst GUI choose Folder“ auswählen und starten. Als Treiberquelle habe ich im Verzeichnis „USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks“ den passenden Realtek-WLAN-Treiber ausgewählt und installiert. Nun wird über „PE Netzwerk“ das WLAN-Modul erkannt und ich kann durch Eingabe des WLAN-Schlüssels den Internetzugang per WLAN starten.

Im WinBuilder kann auch (rein technisch) das iso-File der Hiren’s Boot-CD (siehe dazu passenden Blog) integriert werden. Aus lizenztechnischen Gründen ist die Nutzung der Hiren’s Boot-CD und deren Anwendungen allerdings nicht gestattet.

Win7 startet nicht mehr: Einsatz Reparaturdatenträger

Läuft Windows 7 nicht mehr hoch, hilft in vielen Fällen die kostenlose Notfall-CD: Microsoft Reparaturdatenträger für Windows 7. Die Notfall-CD läßt sich auf einem Windows 7 System einfach erstellen: Start/Systemsteuerung, System und Sicherheit, Sichern und Wiederherstellen, „Systemreparaturdatenträger erstellen“. Der erstellte Datenträger eignet sich für alle Windows Editions der gleichen Version (32-Bit, 64-Bit).

Eine Windows PE 3.0 Umgebung ist standardmäßig auf einem Windows-System im versteckten Ordner „c:\recovery“ installiert. Einfache Bootprobleme (z.B. ein fehlerhaftes oder fehlendes Bootmenü) löst der Win7-Bootmanager selbstständig über die integrierte PE 3.0 Umgebung. Ggfs. benötigt der Assistent mehrere Anläufe zur Reparatur. Bringt der interne Reparaturmechanismus keinen Erfolg, sollten Sie zum Reparaturdatenträger greifen, den Sie sinnvollerweise zuvor erstellt haben. Es ist auch möglich den Reparaturdatenträger auf jedem bel. anderen Windows-7-System zu erstellen.

Die Wiederherstellungskonsole bzw. die Systemreparaturfunktion der Windows PE 3.0 Umgebung beinhaltet fünf Systemwiederherstellungsoptionen:

  • Systemstartreparatur (repariert den Windows Bootloader)
  • Systemwiederherstellung (setzt auf Wiederherstellungspunkt auf)
  • Systemabbild-Wiederherstellung (setzt auf zuvor erstelltes vollständiges Systemabbild auf)
  • Windows-Speicherdiagnose (validiert den Arbeitsspeicher)
  • Eingabeaufforderung (kann weitere Anwendungen auf cmd-Ebene starten)

Wiederherstellungspunkte werden automatisch täglich erstellt sowie unmittelbar vor wesentlichen Systemereignissen, wie z. B. der Installation eines Programms oder eines Gerätetreibers. Wiederherstellungspunkte können auch manuell erstellt werden.

Zum Speichern der Wiederherstellungspunkte werden auf jeder Festplatte, für die der Computerschutz aktiviert ist, mindestens 300 MB freier Speicherplatz benötigt. Für die Systemwiederherstellung werden u. U. bis zu 15 Prozent des Speicherplatzes auf jedem Datenträger verwendet. Wird der zur Verfügung stehende Speicherplatz mit Wiederherstellungspunkten gefüllt, löscht die Systemwiederherstellung ältere Wiederherstellungspunkte, um Platz für neue Wiederherstellungspunkte zu schaffen. Die Systemwiederherstellung kann nicht auf Festplatten ausgeführt werden, die kleiner als 1 GB sind.

Systemabbilder können Sie manuell auf eine interne oder externe Festplatte bzw. auf mehrere DVDs erstellen. In den Windows-7-Versionen Professional und Ultimate können Sie Systemabbilder auch auf einer Netzwerk-Freigabe legen. Der Vorgang kann je nach Größe bis zu mehreren Stunden dauern; ein normales Arbeiten ist weiterhin möglich. Zum Abschluss fordert Sie Windows 7 auf, einen Systemreparaturdatenträger anzulegen. Bei der Wiederherstellung eines Systemabbildes werden alle vorhandenen Dateien durch diejenigen der Sicherung überschrieben.

Über die Eingabeaufforderung können weitere portable Anwendungen (Stickware) gestartet werden, wie z.B. Dateimanager oder Sicherungstools. Möglich ist auch ein Offline-Zugang zur produktiven Registry ihres Systems. Geben Sie nach der Eingabeaufforderung „regedit“ ein. Um auf die produktive Registry zugreifen zu können, markieren Sie den Schlüssel HKLM oder HU und wählen unter „Datei“ den Eintrag „Struktur laden“ aus. Geben Sie den Ordner zur produktiven Registry (z.B. <Laufwerk>:\windows\system32\config) und einen Unterschlüsselname (z.B. „Prod“) ein. Unter HKLM wird nun der Unterschlüssel „Prod“ eingehängt. Mit „Struktur entfernen“ können Sie den Eintrag nach einer Änderung wieder aushängen. In Win PE 3.0 stehen die PE 1.x-XP-Befehle „enable“, „disable“ oder „listsvc“ nicht mehr zur Verfügung.

Der Windows Reparaturdatenträger läßt sich relativ einfach in zwei Schritten auf einem USB-Stick ablegen. Verbinden Sie zunächst einen leeren USB-Stick (256 MB Stick reicht aus) mit ihrem Rechner, öffnen eine Eingabeaufforderung mit Adminrechten und geben „diskpart“ ein. Mit „list disk“ werden die vorhandenen Laufwerke angezeigt. Mit „select disk <NR>“ müssen Sie das USB-Laufwerk auswählen. Achtung: Auf gar keinen Fall die Festplatte ihres Rechners selektieren. Mit dem Befehl „detail disk“ können Sie ihre Auswahl absichern bzw. nochmals prüfen. Nur wenn Sie sicher sind das USB-Laufwerk selektiert zu haben, können Sie „clean“ eingeben. Danach legen Sie mit „create partition primary“ eine primäre Partition an, die Sie mit Eingabe von „active“ zur aktiven Bootpartition machen. Zur Formatierung der Partition geben Sie „format fs=fat32 quick“ ein. Mit „assign“ bekommt das USB-Lauwerk einen Laufwerksbuchstaben zugewiesen. Im zweiten und letzten Schritt ist jetzt einfach der komplette Inhalt des Reparaturdatenträgers auf den vorbereiteten USB-Stick zu kopieren. Fertig ist der bootfähige USB-Stick mit Reparaturfunktion.

Notfall-DVD auf Basis Windows Vista

Wer lieber auf eine Windows-Umgebung im Notfall setzt, kann mit der im folgenden beschriebenen Vorgehensweise eine Windows Vista DVD erstellen. Im Computer-Magazin com! 06/09 wurde ein Verfahren beschrieben, wie Windows Vista PE (Win PE 2.0) auf einer Rettungs-DVD installiert werden kann. Falls keine Setup-DVD für Vista verfügbar ist, können die erforderlichen Systemdateien als 1,2 GB große ISO-Datei auch kostenlos über die Entwicklungsumgebung Windows Automated Installation Kit (AIK) heruntergeladen werden. Die ISO-Datei muss nach dem Download auf eine DVD gebrannt werden. Nun ist das AIK (Vor.: MS .NET Framework 2.0, MSXML 6.0) auf dem PC zu installieren. Nach Abschluß der Installation ist ein Neustart des PCs erforderlich. Laden Sie bei WinBuilder die Vista PE Umgebung als zip-Datei herunter und entpacken diese z.B. im Verz. C:\Winbuilder. In diesem Verzeichnis ist nun die Datei „Winbuilder.exe“ zu starten. Wählen Sie zuerst das Vistape.net/project aus und danach im linken Verzeichnisbaum die Installationsmethode „complete“ aus dem Dropdown-Menü. Geben Sie nun als „Source directory“ den Pfad zum AIK (per default: C:\Programme\Windows AIK) an. Im Hauptfenster des Winbuilders klicken Sie auf das Pluszeichen vor „Base“ und markieren Sie „PreConfig“. Auch hier ist der Pfad zu AIK einzugeben. Grub4Dos soll nicht zum Einsatz kommen, es ist also auszuklicken. Ebenso ist die Option „Explorer Shell“ auszuklicken. In der Rubrik „Addons“ sind die Haken bei „MMC“, „PENetCfg“ und „FileSharing“ zu entfernen. In der Rubrik App können nun nach Belieben die auf die DVD zu installierenden Applikationen ausgewählt werden. Zum Schluß starten Sie im WinBuilder die Generierung einer iso-Datei (Ablage unter C:\Winbuilder\iso) mit „Play“. Die hoffentlich erfolgreich erstellte iso-Datei ist nun auf eine DVD zu brennen.

Die Notfall-DVD auf Basis Win PE 2.0 bietet vollständigen Netzwerksupport und eine voll funktionsfähige Hardware-Erkennung. Über die Winbuilder-Installation werden zahlreiche SW-Produkte integriert. Portable Applikationen können das Portfolio ergänzen. Per Skript lassen sich weitere Tools in die Winbuilder-Umgebung einfügen. Als Virenscanner kommt Avira Antivir Personal zum Einsatz, als Browser der IE7. Win PE 2.0 bietet allerdings weniger Rettungswerkzeuge als Win PE 3.0 (mit Windows 7).