Notfall-Stick mit Winbuilder 080 auf Basis Windows 7PE

Mit diesem Beitrag möchte ich wiederholt die Beschreibung eines Verfahrens zur Erstellung eines Notfall-Sticks auf Basis der (aktuellen) Winbuilder Version 080 (mit USB 3.0 Unterstützung) vorstellen. Im com! Computer-Magazin 08/11 wurde u.a. auch dargestellt, wie Windows 7 (Win PE 3.0) auf einem Rettungs-Stick installiert werden kann. Sie benötigen dazu die Installationsdateien von Windows 7 auf der Setup-DVD. Habe Sie die Setupdateien nicht zur Hand (z.B. aufgrund einer vorinstallierten Win7-OEM-Version) dann können sie hier (eine Microsoft-Website) das 2,3 GB große iso-Image für Windows 7 kostenlos herunterladen.

Laden Sie nun die Winbuilder-Umgebung als 7z-Datei herunter und entpacken diese z.B. im Verz. „C:\Winbuilder080“. Sie sollten noch ca. 15 GB freie Festplattenkapazitäten haben und einen leeren mind. 2 GB großen USB-Stick an ihren PC anschließen.

Im Verzeichnis „C:\Winbuilder080“ ist nun die Datei “Win7PESE_Builder.exe” zu starten. Klicken Sie auf den Button “Source” und verweisen bei „Source directory“ auf die Windows 7 Installationsdateien (z.B. Laufwerksbuchstaben des CD/DVD-Laufwerkes der Setup-DVD). Im linken Teil des Fensters können Sie noch Konfigurationsänderungen vornehmen. Sie können dem Notfall-Stick noch weitere Tools hinzufügen. Klicken Sie dazu rechts oben auf Download. In unteren Teil des Fensters wählen Sie das Projekt „vistape.winbuilder.net“ aus. Im linken Fensterbereich wird nun eine neue Baumstruktur angezeigt. Entfernen Sie darin alle Markierungen, sodass nur noch der Pfad „Vista-PE-CAPI/ VistaPE-CAPI/ Apps“ markiert bleibt. Mit einem Klick auf den Download-Button können Sie nun zusätzliche Tools hinzufügen. Die ergänzenden Vista-Tools müssen jetzt noch richtig in die Win7PE-Struktur integriert werden. Schließen Sie dazu den Winbuilder. Kopieren Sie nun den gesamten Inhalt des Verzeichnis „c:\winbuilder080\projects\vistape-capi\apps“ nach „c:\winbuilder080\projects\win7pe_se\apps“. Bestehende Ordner sollen integriert werden und vorhandene Dateien brauchen nicht überschrieben zu werden. Starten Sie nun erneut den Winbuilder. Jetzt müssen Sie nur noch die Parameter für die Erstellung des USB-Sticks angeben.

Wählen Sie dazu nur den Menüeintrag “Win7PE_SE/WriteMedia”, “Copy to USB-Device” aus und geben auf der rechten Seite den Laufwerksbuchstaben des USB-Sticks an. Mit “Play” beginnt die Erstellung des bootfähigen USB-Sticks. Es folgt noch eine Neuformatierung des Sticks (am besten NTFS als Dateisystem wählen) und der grub4dos-Installer 1.1, der zur Auswahl des USB-Laufwerkes auffordert. Bitte beachten Sie, dass der USB-Stick durch die Neuformatierung komplett gelöscht wird. Nach ein paar Bestätigungen ist der bootfähige Notfall-USB-Stick fertig erstellt.

Als Bootmanager kommt auf dem erstellten Notfall-Stick grub4dos 0.4.4 zum Einsatz. Die Netzwerkkarte meines Core i3 Notebooks wurde erkannt, allerdings nicht mein WLAN-Modul.

Standardmäßig sind folgende (System-) Tools auf dem generierten USB-Stick verfügbar:

a43 V3.2 (Datei-Manager), 7-Zip 9.20, Unstoppable Copier 4.2, Super Finder XT 1.6, HD Tune 2.55, Recuva 1.37, MbrFix 1.3, Partition Find and Mount 2.31, Testdisk und PhotoRec 6.11.3, Opera USB, TrueCrypt 7.0a, Opera USB, Spybot S&D 1.6.2, WindowsGate 1.1, Sumatra PDF Portable 1.1, System Explorer 2.4, RegShot 1.8, Runscanner 1.0.0.25, ServiWin 1.48, NTPWEdit 0.3, ProduKey NirSoft 1.45, SIW gtopola 2010 (HW-Info), Memtest86+ 4.20.

Weitere Windows-Tools und Treiber können über einen wiederholten Aufruf des WinBuilders auf dem USB-Stick integriert werden.

Als Virenscanner können Sie auf dem generierten Notfall-USB-Stick die zuvor im Blog erwähnten Stickware-Virenscanner „Clamwin Portable“ und/oder „Emsisoft Emergency Kit“ zum Einsatz bringen. Der im Winbuilder integrierte Avira AntiVir hat bei mir nicht funktioniert.

Im WinBuilder kann im linken Fenster zusätzlich unter “Drivers” der Eintrag “Driver Package Installer” ausgewählt werden. Zusätzlich würde ich in der Auswahlliste weiter unten noch das Tool “BGInfo” hinzunehmen. Da in der Standardkonfiguration mein WLAN-Treiber “Realtek RTL8191SE WLAN 802.11n PCI-E-NIC” nicht erkannt wurde, habe ich zusätzlich das WLAN-Treiber-Paket für Windows 7 (x86) heruntergeladen, wo auch der Realtek-Treiber meines Core i3 Notebooks beinhaltet ist (eine Textdatei im Treiberpaket listet die verfügbare Treiber auf). Das Treiberpaket wurde nach “C:\Winbulider\Projects\Win7PE_SE\Drivers\ <folder>” extrahiert. Danach wurde die Winbuilder-Installation mit “Play” erneut angestoßen. Ergänzend habe ich nach Fertigstellung der Generierung des USB-Sticks die Treiberdateien auch unter USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks abgelegt. Nach dem Booten der Live-Umgebung des USB-Sticks konnte ich unter Startmenü/ Computermanagement/ Drives den Eintrag “Dpinst GUI choose Folder” auswählen und starten. Als Treiberquelle habe ich im Verzeichnis “USB-Stick-Laufwerk\DriverPacks” den passenden Realtek-WLAN-Treiber ausgewählt und installiert. Nun wird über “PE Netzwerk” das WLAN-Modul erkannt und ich kann durch Eingabe des WLAN-Schlüssels den Internetzugang per WLAN starten.

System Rescue CD Version 2.2.1

Die SystemRescue CD ist ein Gentoo-Linux-basiertes Live-System (isolinux 3.86) auf einer bootbaren CD-ROM zur Reparatur defekter Systeme und zur Datenrettung. Die aktuelle Version 2.2.1 basiert auf einem Linux-Kernel Version 2.6.38 und unterstützt damit auch neuere Hardware. Die Notfall-CD beinhaltet viele Systemtools (Gparted, partimage, fstools, …) und grundlegende Werkzeuge (Editoren, Midnight Commander, Netzwerk-Tools).

Auf dem textbasierten Startbildschirm kann das Live-System mit unterschiedlichen Optionen gestartet werden (Ablage im Hauptspeicher ohne CD-ROM, Konsole-Modus, XFCE, 64bit). Im default Modus kann mit der Eingabe „10“ die dt. Tastatur gewählt werden. Im nächsten Schritt ist die grafische Benutzerumgebung auszuwählen, am besten durch die Eingabe von „wizard“. Es gibt zwei grafische Umgebungen: Xorg und Xvesa. Sie sollten zunächst Xorg-run (unterstützt z.B. auch Core i3 Systeme) auswählen. Sollte Xorg nicht klappen, starten Sie „wizard“ nochmals und wählen Xvesa, welches eigentlich immer funktionieren sollte. Im Regelfall wird die Netzwerkkarte erkannt und automatisch eingebunden. Eine WLAN-Unterstützung ist nicht vorhanden.

Eine Liste der vorhandenen Systemtools finden Sie hier. Die interessantesten Tools sind:

Gparted 0.8.1 (Aufruf: 2. Icon rechts von Menu-Icon), Partition Image 0.6.9, Testdisk 6.11.3, Mozilla Firefox 3.6.18, Midnight Commander, sfdisk (Tools zum Sichern der Partitionstabelle), Clam Antivirus (textbasiert und sehr kompliziert zu nutzen).

Auf dem textbasierten Startbildschirm können mit Auswahl von „F“ auch sog. virtuelle bootbare Diskettenimages gestartet werden. Folgende Programme stehen zur Verfügung:

Memtest, NTPasswd, FreeDos, NetBoot, HDT und Aida (Hardware Diagnose), Ranish (Low Level Partitionsmanager), GAG (grafischer Bootmanager wie Lilo, Grub, etc.), DBAN (Sicheres Löschen von Daten), MHDD (Festplattendiagnose-Tool) und SGD (Super Grub Disk).

Mit Version 2.2.1 der System Rescue CD ist eine breite Hardwareunterstützung ermöglicht worden. Die System Rescue CD habe ich allerdings nur aus Gründen der Vollständigkeit hier im Blog erwähnt. Die Tools sind eher umständlich zu bedienen und wenig umfangreich. Linux-Notfall-CDs auf Basis von Parted Magic bieten einen größeren Funktionsumfang und sind leichter zu bedienen.

Portabler Virenscanner: Clamwin Portable

Wenn Sie mal schnell ohne Installation einen Virenscanner benötigen, eignet sich der Portable Clamwin Version 0.97.1. Der ca. 30 MB große Virenscanner ist Bestandteil der Portable Apps Suite. Die Stickware kann auf einem USB-Stick abgelegt werden und mit dem Windows-Produktivsystem ausgeführt werden. Es ist auch möglich den Virenscanner in einer bootbaren Windows PE Umgebung abzulegen, um von dort das Produktionssystem nach Viren prüfen zu können.

Laden Sie die Setup-Datei „ClamWinPortable_0.97.1_English.paf.exe herunter, führen Sie die exe-Datei aus und geben als Ziel den Laufwerksbuchstaben und ein geeignetes Verzeichnis für den Stickware-basierten Virenscanner an. Nach dem ersten Start der Antiviren-Software werden bei bestehender Internetverbindung automatisch die aktuellen Virensignaturen heruntergeladen. Sie können nun ein Laufwerk oder ein Verzeichnis für den Virenscan auswählen. Standardmäßig werden erkannte virulente Dateien nur angezeigt. In den Einstellungen (Registerkarte „General“) können Sie angeben, ob die Virendateien gelöscht oder in einen Quarantäne-Ordner verschoben werden sollen. Über die Registerkarte „Filters“ können Dateimaskierungen vorgegeben werden.

Auf der gleichen Downloadseite kann auch der portable Malewarescanner Spybot – Search & Destroy 1.6.2 heruntergeladen und analog eingesetzt werden.

Sehr geschickt ist auch die Kombination aus portablen Tools und der Anwendung Dropbox. Dropbox ist ein Webdienst, der ein Netzwerk-Dateisystem für die Synchronisation von Dateien zwischen verschiedenen Rechnern und Benutzern bereitstellt und damit gleichzeitig eine Online-Datensicherung ermöglicht. Kopieren Sie die beiden Antiviren-Tools nicht auf einen USB-Stick sondern in einen Dropbox-Ordner, haben Sie auf unterschiedlichen Rechnern mit installiertem Dropbox-Client immer die Virencan-Produkte synchron verfügbar.